Mit rund 4,6 Mrd. Euro fördern Bund und Länder 22 Wasserstoffprojekte in Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat jetzt in Berlin die Förderbescheide an die Unternehmen übergeben, darunter elf Partner der Initiative GET H2. Das Geld wird im Rahmen der Hy2Infra-Welle des IPCEI-Programms (Important Projects of Common European Interest) ausgeschüttet.
Gefördert werden im Rahmen der Hy2Infra-Welle Elektrolyseanlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff, Leitungen zum Transport und Kavernenspeicher zur Lagerung von Wasserstoff. Darunter sind folgende Projekte der GET H2 Förderpartner:
- 300 MW Elektrolyseanlage von RWE Generation in Lingen mit Inbetriebnahme der ersten 100-MW-Anlage im Jahr 2025
- Elektrolyseanlagen von ENERTRAG mit insgesamt 185 MW Leistung in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg
- Wasserstoffleitungen der Fernleitungsnetzbetreiber GASCADE, Nowega, OGE und Thyssengas mit ersten Inbetriebnahmen bereits 2025
- Kavernenspeicher der RWE Gas Storage West in Epe mit geplanter Inbetriebnahme 2027
Die in Zusammenhang mit den GET H2 Projekten geförderten Leitungen sollen auch Teil des Wasserstoff-Kernnetzes werden, schreibt die Nowega GmbH in ihrer Pressemitteilung.
In Deutschland angesiedelte Projekte der GET H2 Partner Air Liquide, bp, Creos, Hydrogenious und Linde haben ebenfalls ihre Förderbescheide erhalten. Projekte zur Nutzung von Wasserstoff, darunter insbesondere die Unternehmen der Stahlindustrie wie die GET H2 Förderpartner thyssenkrupp Steel und Salzgitter, hatten ihre IPCEI-Förderbescheide bereits im vergangenen Jahr bekommen. Auch der GET H2 Förderpartner BASF hatte den Förderbescheid für seine 50 MW Elektrolyseanlage in Ludwigshafen bereits. Das Geld kommt jeweils zu 70 Prozent aus Bundesmitteln und zu 30 Prozent von den Bundesländern, in denen die Projekte angesiedelt sind.
Die Unternehmen sind bei ihren jeweiligen Projekten bereits stark in Vorleistung gegangen. Die Förderbescheide sind vielfach der letzte Baustein, der noch für eine finale Investitionsentscheidung gefehlt hat.
Frank Heunemann, Geschäftsführer der Nowega GmbH: "Dank der Vernetzung innerhalb von GET H2 konnten wir schon sehr früh in die Umsetzung gehen. Jetzt sind alle Voraussetzungen geschaffen, um die ersten Projekte der Wasserstoffwirtschaft auch final umzusetzen und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft starten zu können.
Sopna Sury, COO Hydrogen der RWE Generation SE: "Mit der Förderzusage für den GET H2 Nukleus liegen nun alle Voraussetzungen vor, um zügig eine Investitionsentscheidung zu treffen. Durch mutige Förderimpulse für Erzeugungsprojekte und Finanzierung für das Wasserstoff-Kernnetz kommt Bewegung in den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Jetzt gilt es, auch die Nachfrageseite mit Anreizen zu verstärken.
Gunhild Grieve, Geschäftsführerin der RWE Gas Storage Beteiligungsverwaltungs GmbH: "Der Zuwendungsbescheid bestätigt die Bedeutung des Wasserstoffspeichers Epe für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Als eine der ersten Anlage dieser Art wird sie große Mengen Wasserstoff in Kavernen speichern und so dazu beitragen, die schwankende Wasserstofferzeugung aus Wind und Sonne zu puffern. Auf diese Weise können wir grünen Wasserstoff künftig bedarfsgerecht für industrielle Abnehmer bereitstellen. Dank der Förderzusage können wir jetzt die Investitionsentscheidung für den Speicherbau auf den Weg bringen."
Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung Thyssengas: "Die IPCEI-Bescheide setzen ein wichtiges Signal für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa. Der Markthochlauf ist erfolgreich, wenn er grenzüberschreitend, integriert und gemeinsam mit allen Beteiligten entlang der Wasserstoffwertschöpfungskette erfolgt. Als Netzbetreiber wollen wir unseren Beitrag leisten und freuen uns, mit den GET H2-Partnern die gemeinsamen H2-Projekte in die nächste Realisierungsstufe zu bringen."
2019 wurde die Initiative GET H2 mit dem Ziel gegründet, den Kern für eine bundesweite integrierte Wasserstoffwirtschaft zu etablieren und zu einer effizienten Umsetzung der Energiewende beizutragen. 60 Unternehmen, Kommunen und Institutionen setzen sich bei GET H2 aktiv für die Schaffung eines wettbewerbsorientierten Wasserstoffmarktes und die Schaffung der notwendigen gesetzlichen und regulatorischen Grundlagen ein. In mehreren Projekten verbinden die Partner Erzeugung und Import, Transport und Speicherung sowie die Anwendung von Wasserstoff in allen Sektoren miteinander.
Grafik:
Die Projekte von sechs Partnern der Initiative GET H2 dürfen im Rahmen des IPCEI-Programms gefördert werden. Die Projekte sind Teil einer übergreifenden Infrastruktur, die in zahlreichen Projekten von den Partnern der Initiative umgesetzt wird. (GET H2/Nowega GmbH)